Die Panda Babys

Die Panda Babies

Die Panda-Diplomatie der Volksrepublik China hat eine lange Tradition. Schon Kaiserin Wu Zetian verschenkte zu Zeiten der Tang Dynastie im 7. Jahrhundert die kleinen knuffigen Bären, um mit Nachbarstaaten und ausgewählten Herrschern besser ins Gespräch zu kommen. Nach dem Sieg der Kommunisten über die Kuomintang nahm Mao in den 50er Jahren diese Praxis wieder auf und beschenkte zuerst befreundte kommunistische Staatschefs. Der Westen kam zu seinem ersten Panda in den 70er Jahren, durch ein Geschenk von Mao an US Präsident Nixon bei dessen ersten China-Besuch. 1980 bekam schließlich der Berliner Zoo sein erstes Panda-Pärchen, das ein Gastgeschenkt des chinesischen Staats- und Regierungschefs Hua Guofeng an den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt war.

Zur gleichen Zeit rückte der Panda auf die berüchtigte „Roten Liste“ bedrohter Arten. Um das Land aus der Armut zu führen, setzte Chinas Führung unter Deng Xiaoping auf ungebremstes Wirtschaftswachstum. Den Menschen brachte diese Politik einen raschen Aufschwung – für die Pandas war sie jedoch eine Katastrophe. Menschliche Ansiedlungen schlugen immer tiefere Breschen in den sensiblen Lebensraum der Pandas und machten ihm zusehends das Leben schwer. Bei der „zweiten großen Panda-Zählung“ von 1985 – 1988 wurde die Dimension des Problems schlagartig klar: es gab nur noch 1200 Tiere in einem sehr zerstückelten Gebiet. Ohne Hilfe würde der Panda die Jahrtausendwende nicht mehr erleben.

Der internationale Aufschrei schreckte die chinesische Führung schließlich auf. Der verbleibende Lebensraum der Pandas wurde endlich durch Reservate und Nationalparks geschützt und ein systematisches Zuchtprogramme aufgelegt, an dem sich auch Zoos aus aller Welt beteiligten. Die Praxis der Schen­kungen wurde in Dauer-Leihgaben umgewandelt und der Nachwuchs sollte zurück nach China kommen, um dort wieder ausgewildert zu werden. Unter dieser Prämisse zogen 2017 die beiden Pandas Meng Meng und Jiao Qing mit großem Bahnhof und viel Polit-Prominenz in den Berliner Zoo und sind seitdem einer der großen Publikumsmagneten.

Nachdem im Sommer mein Imagefilm zum großen Zoo-Jubiläum fertig geworden war, erreichte mich Ende September ein Anruf von Marketingchefin Christiane Reiss. Viel wollte sie am Telefon nicht verraten, nur eins – ein Ereignis stünde bevor. Ein sehr großes Ereignis. Nachdem ich mich zu absolutem Stillschweigen verpflichtet hatte, standen wir am selben Nachmittag in einem abgetrennten Bereich des Zoos. Vor uns saß Panda-Dame Meng Meng – hochschwanger. Mit Zwillingen. Dem Panda war die Aufregung nicht anzumerken, genüsslich nagte er an seinem Bambus. Aber die Aufregung im Zoo war groß. Eine Zwillingsgeburt von Pandas war eine Weltsensation. Die Presse würde sich um die besten Plätze reißen.

Um der Panda-Dame den Stress eines Rudels nervöser Journalisten zu ersparen, wollte der Zoo die Film- und Fotoproduktion selbst in die Hand nehmen und die Presse zentral daraus bedienen. Ich sollte dem Team um Christiane mit Rat und Tat zur Seite stehen. So durfte ich schließlich in insgesamt 6 Sessions als einziger externer Fotograf die kleinen Pandas fotografieren und Footage für die Social-Media-Kanäle drehen, bis der Workflow schließlich so eingespielt war, dass das Sozial-Media-Team des Zoos die Produktion selbst übernahm.

Das sind die Fotos der ersten Wochen der beiden Panda-Babys Meng Xiang und Meng Yuan.