Welcome to the future

Die gesamte Filmbranche sucht nach gerade der einen großen Serien-Idee, mit der man den Anschluss an die großen zeitgenössischen amerikanischen Serien herstellen kann. Das Zauberwort lautet „horizontales Erzählen“, also der nahtlose erzählerische Übergang einer Folge in die nächste. Die großen deutschen Fernsehserien haben sich diesem Prinzip jahrelang verweigert, weil sich die Sender die Freiheit erhalten wollten, die Serie nach Gusto neu zu „programmieren“, sprich, die Folgen in den Wiederholungen wild durcheinander gewürfelt auszustrahlen.

Doch unbeachtet vom Branchen-Hype hat ein Genre schon von jeher knallhart horizontal erzählt – und das oft über mehrere Jahre: die daily soap. Die bayerische daily „Dahoam is Dahoam„, für die ich seit längerem Drehbücher und Storylines schreibe, ist mittlerweile in über 1600 Folgen ausgestrahlt worden, die Storylines und Drehbücher reichen gut 100 Folgen weiter. Seit 2007 wird Woche für Woche die Geschichte der Bewohner der fiktiven Ortschaft Lansing erzählt, es ist wie ein großes Experiment, das in Realzeit, vor allem aber streng horizontal weitererzählt wird.

Nachdem ich den Herbst über für die Produktion eine Reihe von Storylines geschrieben habe, im internen Jargon „Futures“ genannt, durfte ich dieses Wochenende zum ersten Mal am sogenannten „Future-Wochenende“ teilnehmen. Insgesamt zwölf Autoren haben im wunderschönen Altomünster die Köpfe rauchen lassen und gemeinsam Ideen entwickelt, wie man die großen und kleinen Linien der Lansinger im nächsten Vierteljahres weitererzählen kann.

Vielen Dank an das tolle Team der Polyscreen, es war großartig.