Massgames pictures – exklusive Edition

Jetzt in einer exklusiven Edition bei Koryo Studio

Das Koryo Studio hat es sich auf die Fahnen geschrieben, auf ihrer Plattform Kunst aus und über Nordkorea zu vertreiben. Als einzige Institution im Westen hat es die Company rings um Nick Bonner geschafft, offiziell Beziehungen mit dem legendären “Mansudae Studio” aufzunehmen und Werke nordkoreanischer Künstler auszustellen und zu verkaufen.

Ich freue mich sehr, dass meine Massgames Bilder nun auch über diese Plattform vertrieben werden. Für unsere Zusammenarbeit habe ich eine Serie von 5 Motiven ausgewäht, die es in dieser Fassung exklusiv nur über das Koryo Studio gibt.

Mehr dazu findet ihr hier

Wer mehr über Kunst in Nordkorea erfahren möchte, für den habe ich hier einen kleinen Artikel zusammengestellt:

Die große Werkhalle des Mansudae Art Studios

Öffentliche Kunst

Kunst (nicht-öffentlich)

Einer der wenigen Exportschlager Nordkoreas ist – neben einem PKW namens „Frieden“, der im Auftrag Südkoreas hergestellt wird und einem beeindruckenden Arsenal von Kurz- und Mittelstreckenraketen, mit dem Südkorea regelmäßig bedroht wird – Kunst.

Unter „Kunst“ wird in Nordkorea zumeist das Einerlei des „sozialistischen Realismus“ verstanden, das hier allgegenwärtig ist. In den Eingangshallen der öffentlichen Gebäude finden sich durch die Bank riesige Wandgemälde der beiden „großen Führer“ Kim Il-sung und Kim Jong-il. Zumeist blicken sie gewichtig in die Ferne oder sind mit etwas beschäftigt, das mit dem öffentlichen Gebäude zu tun hat, also beaufsichtigen z.B. den U-Bahn-Bau oder besichtigen eine landwirtschaftliche Kolchose. Danaben fallen vor allem die so riesigen wie zahlreichen Bronzestatuen der großen Führer auf, die alle bedeutenden Plätze zieren und in unglaublicher Masse über das ganze Land verteilt sind.

Die größte dieser Statuen war zum Zeitpunkt meines ersten Besuchs das über 20 Meter hohe Mansu Hill Grand Monument, die Kim Il Sung mit weit ausladender Geste über Pjöngjang winken lässt. Dieer Koloss von einer Statue steht vor einem ebenso riesigen Museum, das sie nach hinten „schützt“ und wird seitlich von zwei gewaltigen steinernen Fahnen flankiert. Um sie zu besuchen, muss man zuerst eine gewaltige Freitreppe erklimmen und wird während seines gesamten Besuchs von feierlicher Marschmusik begleitet, die aus in den Büschen versteckten Lautsprecheranlagen schmettert. Eine wirklich beeindruckende Inszenierung. Der Mensch verkümmert hier zum zwergenhaften Bewunderer. Ein Effekt, der einem in Nordkorea an allen Ecken begegnet.

Noch beeindruckender als diese Inszenierung ist aber der Umbau der Anlage nach dem Tod Kim Jong-ils. Die Statue Kim Il-sungs wurde bei dieser Gelegenheit um etwa 10 Meter nach links gerückt um Platz zu schaffen für eine zweite Statue seines Sohns und Nachfolgers Kim Jong-il. Und Nordkorea wäre nicht Nordkorea, wenn man es dabei hätte bewenden lassen. Nein, in der ersten Fassung der Statue von Kim Jong-il war dessen typische Jacke falsch geraten. Er trug einen dünnen Trenchcoat, der entfernt an einen Arbeitsmantel erinnerte. Das durfte natürlich nicht sein, also schmolz man sie wieder ein und ersetzte sie durch eine neue Staute, diesmal mit einer festen, dicken Winterjacke, die von Wind leicht aufgeblasen wird, so dass sie nun trotz ihrer Dicke deutlich dynamischer wirkt. Die letzte Kultur, die derartige Anstrengungen unternommen hat, seine Anführer in monumentaler Größe zu verehren, waren die alten Ägypter.

Durchgeführt werden all diese Arbeiten vom Mansudae Art Studio in Pjöngjang und hinter dessen gewaltigen Mauern verbergen sich allerlei verblüffende Geheimnisse. Während meines letzten Besuchs in Nordkorea konnte ich das Studio endlich selbst besuchen und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: in einer großen Halle, die von den Dimensionen her eher an eine Fabrikhalle, denn ein Kunstatelier erinnerte, entstand gerade eine gewaltige Koloss-Statue, aber nicht von einem der beiden Kims – sondern für einen afrikanischen Herrscher, ganz offenbar eine Auftragsarbeit. Stilistisch blieb man sich jedoch ganz im sozialistischen Prunk und Pathos treu, schließlich hat man ja einen Ruf zu verlieren.

In den Ateliers, die mir gezeigt wurden, fand ich dann aber neben der erwarteten Töpferei und klassischer koreanischer Tuschmalerei zu meiner größten Überraschung impressionistische Bilder von solcher Schönheit und Leichtigkeit, dass es mir den Atem verschlug. Mir wurde nicht verraten, für wen diese Bilder gemalt wurden, mir war nur klar, dass sie kein Nordkoreaner jemals zu Gesicht bekommen würde. Schließlich hatte ich einige Jahre zuvor das zweifelhafte Vergnügen gehabt, durch die staatliche Kunstgalerie geführt zu werden, in der exakt ein einziger Typ von Gemälden ausgestellt wurde: Kim Il-sung im sozialistischen Realismus. Mal mit weit schweifendem Blick über die wunderschönen Landschaften Nordkoreas blickend, mal mit Traktorfahrern oder Bauernmädchen, alternativ beim Schreiben, Lesen, Regieren, aber immer in der Mitte des Bildes und immer einen halben Kopf größer als die Umstehenden. Diese waren immer sauber, kraftstrotzend, fröhlich und optimistisch um ihren großen Führer versammelt.

Im ganzen Museum hing kein einziges abstraktes Bild, als wäre die Kunstgeschichte irgendwann Mitte des 19. Jahrhunderts einfach stehengeblieben und nicht die französischen Impressionisten, sondern Adolf Menzel hätte mit seiner Malerei die Welt erobert. Meine Frage, warum denn keine abstrakte Malerei ausgestellt würde, schmetterte die Museumsleiterin lächelnd mit der Bemerkung ab „North Korean people don’t like abstract art“. Ob die „North Korean people“ allerdings gefragt worden sind, bleibt zu bezweifeln.

Und nun stand ich in diesem kleinen Atelier vor einem jungen Künstler, der kein Wort Englisch sprach und dafür die schönsten Bilder produzierte, die ich seit langem gesehen hatte. Man kann nur hoffen, dass eines Tages ein Wind durch diese Ateliers weht und ein paar Blätter seiner Kunstproduktion in den Westen weht.